Verein für angewandte Lernforschung
und individuell berufliche Förderung e.V.

Dyskalkulie

Erkennungsmerkmale einer Dyskalkulie (Rechenstörung)

Wenn eines oder mehrere der folgenden Erkennungsmerkmale auftreten, sollte eine genaue Diagnose durchgeführt werden:

  • Das Kind versteht den Wert von Geldbeträgen nicht. Es kann nicht mit Taschengeld umgehen, es kann keine Preisvergleiche anstellen und das Wechselgeld nicht nachprüfen.
  • Das Kind tut sich beim Vergleichen schwer. Es kann nicht sicher angeben, was leichter und schwerer, länger und kürzer usw. ist.
  • Das Kind hat Schwierigkeiten beim Abschätzen von Mengen.
  • Das Kind kann Größenrelationen nicht einschätzen.
  • Das Kind kann Zeiten nicht richtig angeben. Es verwechselt die Zeitmaße    (z.B. Sekunden und Minuten) oder erlernt nur schwer das Uhrablesen.
  • Das Kind rechnet nicht, sondern zählt und benutzt im Vergleich zu anderen Kindern dabei auffallend lange die Finger.
  • Das Kind verrechnet sich häufig um 1 (z.B. “rechnet” es 9-4=6).
  • Das Kind vertauscht bei mehrstelligen Zahlen die Reihenfolge der Ziffern  (“123” statt “132”).
  • Dem Kind sind die Grundrechenarten unklar,
  • ebenso die Bedeutung von plus, minus, mal und geteilt.
  • Das Kind verwendet die falsche Rechenart.
  • Es rechnet z.B. eine Malaufgabe (2x3) als Addition (2+3).
  • Das Kind rechnet bei Textaufgaben ziellos oder fühlt sich von vornherein völlig überfordert.
  • Dem Kind fällt die Unsinnigkeit einer Lösung nicht auf (z.B. gibt es auf die Frage: “Wie viel Leute sitzen in einem Zugabteil?” die Antwort “894,25”).
  • Das Kind ist nicht in der Lage, das ungefähre Ergebnis einer Aufgabe abzuschätzen.

Diese Merkmale müssen nicht alle gleichzeitig vorhanden sein. Zudem können sie in unterschiedlicher Ausprägung auftreten.

Die Dyskalkulie (d.h. ein spezielles "Versagen" beim Erlernen des Rechnens) hat kein einheitliches Erscheinungsbild.
 

Definitionen

Weltgesundheitsorganisation (WHO):
Internationale Klassifikation psychischer Störungen, ICD 10,
Bern, Göttingen, Toronto, Seattle, GM Version 2018

Der ICD 10 gilt als verbindliche Grundlage für die Diagnostik von Teilleistungsstörungen durch Kinder- und Jugendpsychiater.
Mehr unter http://www.icd-code.de/icd/code/F81.1.html

Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. hat inzwischen Abstand von einer eigenen Definition genommen und verweist auf den ICD 10.
Mehr unter https://www.bvl-legasthenie.de/dyskalkulie.html

 

Ursachen

Dyskalkulie ist eine komplexe Störung und kann verschiedenste Ursachen haben. Diese überlagern sich meist und beeinträchtigen das Kind auf vielfältige Weise. Die Ursachen können organischer, neurologischer, psychischer Natur sein. Soziale, emotionale sowie didaktische Faktoren beeinflussen außerdem das Störungsmuster, d.h. den Schweregrad und den Verlauf (Näheres als pdf-Datei)

A-L-F e.V. geht davon aus, dass auch Rechenstörungen multifaktoriell verursacht werden und sich bei verschiedenen Kindern unterschiedliche Störungsmuster in variierenden Ausprägungsgraden finden.

Dazu der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.:
https://www.bvl-legasthenie.de/dyskalkulie/ursachen.html
 

Innerschulische Hilfsmöglichkeiten

Für den Bereich Dyskalkulie gibt es leider in Bayern keinen Nachteilsausgleich.

Vielmehr liegt es im pädagogischen Ermessen der Lehrkraft, ob und wie Hilfe gewährt wird. Um dem Kind zu helfen bleibt die außerschulische Förderung. (s. Staatliche Schulberatung in Bayern)

 

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