Verein für angewandte Lernforschung
und individuell berufliche Förderung e.V.

Erwachsenenalphabetisierung

In Deutschland gibt es etwa 7,5 Millionen so genannte „funktionale Analphabeten“ – Erwachsene, die trotz einer abgeschlossenen Schullaufbahn nicht oder nicht ausreichend lesen und schreiben können. Das entspricht laut der neuesten Studie des Bundesbildungsministeriums 14% der erwerbsfähigen Deutschen. (11.03.11 Level-One-Survey (leo) zum Ausmaß von Analphabetismus).
Eine Studie der Uni Bamberg beleuchtet die Hintergründe des "Funktionalen Analphabetismus in Deutschland".

Gerade bei Erwachsenen ist die Hemmschwelle, sich als AnalphabetIn zu „outen“ und etwas dagegen zu tun, sehr hoch. Doch der Leidensdruck ist groß und häufig führt der funktionale Analphabetismus in die Arbeitslosigkeit und die soziale Isolation.

Ausreichend Lesen und Schreiben zu können gehört in unserer Gesellschaft zu den unabdingbaren, grundlegenden Kulturtechniken, ohne die nichts geht.

A-L-F e.V. bietet für Erwachsene sowohl die Möglichkeit der Einzelförderung als auch einen Alpha-Kurs an. Die Förderung erfolgt durch qualifizierte Fachkräfte wie Diplom-PsychologInnen und Diplom-PädagogInnen mit entsprechender Zusatzqualifikation.

In der Erwachsenenförderung, bei der die KlientInnen auf Wunsch anonym bleiben können, werden nicht nur Lese- und Schreibfertigkeiten vermittelt, sondern auf vertrauensvoller Basis Hilfestellung bei privaten oder beruflichen Problemen geleistet und das Selbstvertrauen der Betroffenen gestärkt. Auch Entspannungsverfahren, Konzentrations- und Gedächtnisübungen sowie gesprächs- und/oder verhaltenstherapeutische Elemente fließen bei Bedarf mit ein.

Unser Ansatz ist ganzheitlich und auf die individuellen Problemlagen und Bedürfnisse der Erwachsenen ausgerichtet.

Zu Beginn der Förderung wird innerhalb der Anamnese u. a. eine Lernstandserhebung durchgeführt, an Hand derer der Kenntnisstand ermittelt und ein Therapieplan erstellt werden kann. Die Förderung richtet sich immer nach den individuellen Möglichkeiten der/des Einzelnen. Darauf aufbauend folgen kleine überschaubare, an das Lerntempo der/des Einzelnen angepasste Lernschritte, um nach und nach die Lese- und Schreibkenntnisse zu verbessern.

Zum anderen werden die Lernmotive, -bedürfnisse, persönliche Wünsche, Erwartungen, Ängste sowie die persönliche und berufliche Situation des Betroffenen besprochen, um u.a. auch diese Aspekte in der Förderung berücksichtigen zu können.

In der Regel dauert eine Einzelförderung ein bis zwei Jahre und findet regelmäßig einmal in der Woche statt.

Der Alpha-Kurs findet fortlaufend halbjährlich, zweimal in der Woche statt. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt.

Finanzierungsmöglichkeiten für eine Einzelförderung oder den Alpha-Kurs:
  • Agentur für Arbeit bzw. Jobcenter: Nach Einzelfallentscheidung, wenn z.B. wegen der unzureichenden Lese-, Rechtschreibkenntnisse keine Arbeitsstelle vermittelt werden kann oder der Arbeitsplatz gefährdet ist, werden die Förderkosten teilweise oder ganz übernommen.
  • Jugendamt: Bei jungen Volljährigen bis zum 21. Lebensjahr und in begründeten Einzelfällen bis einschließlich des 26. Lebensjahres (wenn bereits eine Jugendhilfemaßnahme stattgefunden hat) kann eine Kostenübernahme durch das Jugendamt über die Eingliederungshilfe (nach §41 SGB VIII) erfolgen und zwar zur sogenannten „Hilfe für die Persönlichkeitsentwicklung und zur eigenverantwortlichen Lebensführung“.
  • Auch über das Sozialamt ist ein Antrag auf Wiedereingliederung (nach den §§ 53 und 54 SGB XII) möglich. Hier wird im Einzelfall entschieden.
  • A-L-F e.V. konnte bisher in Einzelfällen SpenderInnen und Stiftungen (u. a. die „Franz-Beckenbauer-Stiftung“, „Antenne Bayern“ und in Nürnberg „Freude für Alle“) für eine (Teil-)Finanzierung der Alphabetisierungsarbeit gewinnen.

Sollte keine dieser Möglichkeiten greifen, muss die Förderung privat bezahlt werden.

Wir sind Mitglied im Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. (www.alphabetisierung.de).

Das ALFA-TELEFON (08 00 - 53 33 44 55; www.alfa-telefon.de) bietet anonym Informationen und Beratung für Betroffene.

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